Samstag, 8. November 2008

Warum mann den Herbst liebt

[Weil's es im Herkunftsblatt nicht mehr online gibt - hier die Worte des alten Mannes:]

Kalt und glitschig modern die Blätter am Waldesgrund, die Ackerscholle fröstelt dem Winter entgegen, kurz: Der Altweibersommer hat sich verzupft und damit die letzte Chance des Jahres auf Outdoor-Aktivitäten der erotischen Art. Mann darf aufatmen.


Mann glaubt es ja nicht, aber es gibt (nach ultraneuesten Studien aus vertrauenswürdigsten Quellen) gar nicht so wenige Frauen, die sich davon angezogen fühlen. Nicht erst seit Jürgen Drews Schnulze „Ein Bett im Kornfeld“ (1976) knistert so manche Lady beim Sonntagsspaziergang angesichts einer sonnengewärmten Kuhle in Mutters freier Natur.

Doch die Zeiten haben sich seither geändert. Nicht mehr der Rammler am Rein steht auf dem urbanen Markt der Partnerschaften auf dem Stockerl, sondern der sensible Urbane. Er, der einen lotionsgepflegten Designkörper unter seinem jederzeit emotionsbereiten Kopf trägt, wird doch nicht in Ährenhaufen hüpfen, wo ihn die Grannen schürfen. Genauso wird er die Sommerwiese meiden, wo im besten Fall die Allergene wüten und im schlimmsten des Bauern Adel noch an den Zecken haftet.

Tja, werte Kornfeld-Willige! Dies ist die lustlose Kehrseite jener Softskills, die vom Manne lange gefordert wurden und nun offen zu Tage treten. Er ist zum Weichling verkommen, der die Damen lieber in Daunen erkennt, als der Natur ebendort ihren Lauf zu lassen. Finden Sie sich entweder damit ab, oder weiten Sie den Vereinszweck von den „Wandervögeln“. Unseren Segen haben Sie. Zwischen Juni und September.

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