Donnerstag, 15. April 2010

Leistungsscheues Kittelvolk

Bei Einsteins Relativitätstheorie geht’s irgendwie um Raum und Zeit. Wie 94,3 Prozent der Restwelt habe ich keine Ahnung, ich möchte trotzdem vorschlagen, in die Gleichung den Faktor Arbeit einzusetzen. Nicht die physikalische, denn dann könnte ich dem Finanzamt „W = F . s“ als Einkunftsquelle angeben. Man hielte mich für eine ordentliche Schelmin.

Es geht aber um die rätselhafte Welt der Erwerbsarbeit. Was die wert ist, bestimmen wunderliche Menschen und Kriterien. Ich steige da nicht ganz durch. Hängt das vom Längengrad, von der Witterung, vom Koeffizienten der Ohrläppchengröße und der Nasenwurzellänge des Arbeitgebers ab? Nichts Genaueres weiß man nicht!

Erste Ergebnisse meiner Forschungen deuten darauf hin, dass ein Y-Chromosom den Wert der Arbeit steigert. Anders ist es nicht zu erklären, warum eine Frau für die gleiche Leistung weniger bekommt als ein Mann. Möglicherweise bewirkt die Genetik auch, dass die meisten Frauen bevorzugt gesellschaftlich völlig unwichtige Tätigkeiten verrichten, wie etwa Kindererziehung oder Alten- und Krankenpflege. Viele verweigern sich der Leistungsträgerschaft in Form von Spekulationsgeschäften und Rüstungsexport. Dabei bilden diese Berufe doch das Rückgrat unserer Gesellschaft.

So betrachtet ist es würdig und recht, wenn im oö. Herzblatt ein Wirtschaftsjournalist, dem die Gattin Kinder und Haus betreut, das Kittelvolk durch die Blume der Leistungsunwilligkeit zeiht. Sollen sie doch überhaupt zuhause bleiben, das senkt die Arbeitslosenquote!
Ich werde das jetzt so machen. Das Kolumnenschreiben ist auch nicht gut für den Teint. Ich könnte mich ja vom Arbeitsmarkt wegheiraten lassen und zuhause mit der Brennnesselsuppe auf meinen Brotherrn warten. Angebote bitte in den Kommentarteil.