Donnerstag, 7. April 2011

Sicherheit – auch an den stärkeren Tagen

Immer wenn sie mir entgegenkommen, sticht’s in meinem Herzen. In Linz werden sie ungern geduldet, in ihren roten Uniformimitaten und in ihrem sehr festen Schuhwerk. Und so kommt es, dass sich die neuen Stadtwachen mit misstrauischem Blick und nur zu zweit durch die Stadt wagen. Nachvollziehbar. Da schaut ein Migrant aufsässig, dort zischt ein Gutmensch, hier lässt ein Kleinkind das Eisstanitzel auf den Boden fallen. Dabei sieht es eh schon so aus in Linz! Wissen denn die Menschen nicht, dass Unordnung auch das Ende der Sicherheit bedeutet? Heute ist es nur Speiseeis, aber morgen fallen vielleicht schon die Werte des Abendlandes zu Boden!

Ich, die ich immer schon auf der Seite der Schwachen und Missachteten stand, halte den Sicherheitswächtern zu. Die anderen Passantinnen sollen sehen, dass das Menschen mit gutem Willen sind. Oft und bewusst wende ich mich mit Anliegen an sie. Etwa wenn allzu kurze Lederhosen und offene Dirndlblusen meine ästhetischen Gefühle schmähen. Oder wenn Menschen, die in Naturkatastrophen Gottes Strafe sehen, meine religiösen Gefühle verletzen.

Nachdem der Sicherheitsdienst eine Erfindung jener ist, die sich mit Volksverunsicherung auskennen, wähne ich mich hier an der richtigen Adresse. Doch ich scheine zu irren. „Verzeihung, darf ich ein Stück des Weges mitgehen? Ich fühle mich heute besonders unsicher“, fragte ich jüngst ein Ordnungspaar. „Wohin wollen Sie denn?“ „Nur nicht alleine sein in diesen Zeiten! Ich weiß, dass wir unsere innere Sicherheit unrettbar verloren haben, aber im Lichte ihres Eifers sucht es sich zumindest leichter!“ rief ich noch, aber da waren mir die Rotjacken schon eilenden Fußes entwichen.