Samstag, 29. Dezember 2007

Machen Sie das weg!

Zwei Themen buhlen um den Scheinwerfer der Kolumnenpräsenz: „Was Besinnliches zum Jahreswechsel!“ krähen die Herren, „Erzähl uns mehr über unser wunderliches Handtaschenverhalten!“ gackern die Damen. Die Bühne ist groß genug, also rauf mit euch beiden, ihr Sujets!

Das alte Jahr ist noch nicht tot, aber es riecht schon ein bisschen komisch. Allerlei hat es uns beschert. Viel Unbill, aber auch so manchen Ärger. Im Neuen Jahr wird sicher alles gut. Damit die Güte eintreten kann und Platz hat, braucht es ein bisschen Ritualsbrimborium. Weg also mit dem alten Plunder! Womit auch schon die Überleitung zur Handtaschenproblematik geschafft wäre.

Wir erinnern uns: Frauen tragen in ihren Handtaschen Außenstellen ihres Unterbewusstseins mit sich herum. „Saumagen“ war das Stichwort – beziehungsweise der Hilfsausdruck für etliche von der Mutter dieser Zeilen eigenäugig inspizierte Unterbewusstseinsfilialen. Kaum zu glauben, welcher Müll sich in den tragbaren Selbst-Archiven fand. Meine Hypothese: Das Entrümpeln dieser Seelenmüllhalden zeitigt wunderbare kathartische Effekte.

Hier die Hausaufgabe: Die einzelne graue Wollsocke? Weg damit! Der Freischwimmerausweis? Raus! Dantes „Göttliche Komodie“? Auslesen! Das Radlicht als einziges Relikt der vor Monaten gestohlenen Radgesamtheit? Kommen Sie über den Verlust hinweg! Das undefinierbare Mistsediment am Boden der Handtasche? Wäh! Die Kinokarte für die „Simpsons“, die sie sich einer Sommerflamme zuliebe angesehen haben? Das Feuer ist aus, in den Ofen mit dem Ding! Und das alte Jahr? Es ist aus!
Und die Kolumne? Macht endlich Schluss.

Samstag, 15. Dezember 2007

Von Handtaschen und Saumägen - Willkommen in der strengen Kolumenkammer!

„Der Magen einer Sau,
die Handtasche einer Frau,
der Inhalt einer Wurscht,
bleiben ewig unerfurscht.“

Bevor ich Ihnen, geneigte Leserschar, den Sinn dieses programmatischen Versleins erhelle, darf ich mich Ihnen vorstellen. Zumal erhellt gehört, warum Ihnen an dieser Stelle vorübergehend nicht die Sirene etwas vorsingt, sondern ich als Domin(ik)a in die strenge Kolumnenkammer bitte, in der die metrosexuelle Perspektive auf das Leben und den ganzen Rest vorherrrscht.
Frauen und Handtaschen also: ein vielbeschriebenes Konglomerat. Männer mit Handtaschen stoßen (sich) ja eher ab. Herrenhandtaschen sind modisch jenseitig oder dienen als Hopfentee-Transportverpackung. Bierfriedigte Männer schaffen es, ihren Kram in die Hosentaschen zu stopfen.

Warum können wir Frauen das nicht? Weil wir Unmengen unnötigen Klumperts monatelang mit uns herumtragen. Persönliche Hypothese: Frauen spiegeln ihr Unterbewusstsein in ihre Handtaschen. Vulgärpsychologisch ausgedrückt: Zeig' mir deinen Handtascheninhalt, und ich sag' dir, wer du bist. So manches Unterbewusstsein erweist sich bei näherer Betrachtung als schöner Saumagen.
Damit zur Hausübung: Bis zum nächsten Mal basteln Sie Ihre eigene Hypothese! Über jene Frau, die Folgendes in ihrer Handtasche hortet: Beruhigungstropfen, Dantes "Göttliche Komödie", eine Lampe als Relikt eines längst gestohlenen Fahrrades und den Freischwimmer-Ausweis.