Donnerstag, 28. März 2013

Wels ist nicht tot, es riecht nur komisch

Wels schlecht finden ist so wie Schönwetter gut finden: weit verbreitet. Neulich hat sich sogar Die Zeit hinreißen lassen, die Messestadt zu bashen. Ganz niederträchtig, nämlich auf der Kinderseite, wo Minderjährige vorgegebene Formulare ausfüllen dürfen. Bei der Frage "Was macht dich traurig?" ließ man eine Achtjährige hinkritzeln: "dass unser Wels tot ist." Muss das sein?
Ist das wegen Wagner? Gut, von der politisch unzuverlässigen Werktreue, mit der man den hier inszeniert, bekommt man einen pelzigen Mund. Als konstruktiver Mensch möchte ich vorschlagen: Arbeitet mit diesem schlechten Ruf! Wenn Linz – laut Spiegel – das langweiligste Ghetto der Welt ist ("Chemie, Langeweile, Drogen"), kann Wels das locker toppen, zum Beispiel mit einer Neuinszenierung des Rings der Nibelungen durch Ramstein oder einer Hip-Hop-Version der "Meistersinger von Nürnberg", nämlich: "Der Battle Rap von der Noitzmühle", performt vom Hans-Sachs-Chor. Bitte sehr, nichts zu danken.