Dienstag, 16. April 2013

Über Ironie und Diktatur

Ob ich denn nie ernst sein könne, hat man mich jüngst gefragt. Wollen schon, aber können nicht. Denn wie ließen sich die Zumutungen der Realität anders ertragen als durch ironisch-seitliches dran Vorbeigehen? Erst neulich etwa hörte ich, dass Maria Fekter fürchte, es würden Ausländer diskriminiert. Sie sah nicht Flüchtlinge in Gefahr, sondern das arme Bankgeheimnis. Oder, von noch weiter rechts: 25 junge Ayslwerber dürfen keine Lehre machen, sonst explodiere die Jugendarbeitslosigkeit. Darum frage ich: Wie soll ich mich denn anders gegen Derlei wehren als mit Gelächter? Der Humor ist doch das Öl, mit dem sich der Ringer im Kampf gegen das Böse unangreifbar macht. Sinnvolleres, als dem Leben Hofnärrin zu sein, ist mir beruflich bislang noch nicht eingefallen.
Andererseits bringt man so nicht viel weiter bei der Weltrettung. Ich hege Pläne. Wären Sie dabei, wenn ich eine gemäßigte Diktatur einführte, noch viel besser als alles, was uns der Stronach so vorfaselt? Keine Sorge, auf Gewalt würde ich weitgehend verzichten und Felix Baumgartner nie in meine Regierung lassen. Aber erstens dürfte Frau Fekter zurück in ihr Schotterwerk. In den Geschäften bekäme man zweitens nichts mehr zu kaufen, das die eigene Oma nicht als Speise identifizieren könnte. Pferdefleisch von mir aus, Tiefkühllasagne nicht. Drittens dürfte man in meinem Bankensektor nur noch mit Spekulationen spekulieren, quasi ein internes Monopoly für Banker, aber mit nichts Realem mehr. Wer etwa mit Weizen oder Wohnungen dumm herumzockt, bekäme von mir, der Diktatorin mit Herz, persönlich mit der Fliegenklatsche eins auf die Finger. Viertens würde ich eine staatliche Agentur erschaffen, die mir pfiffige Schlusssätze für meine Kolumnen schrübe.