Dienstag, 28. Juni 2011

Wie ich das Jugendproblem zu lösen gedenke

Der junge Mensch ist heute offenbar viel zu lasch, seinen revoltierenden Part im natürlichen Kampf der Generationen zu spielen. Die Älteren leiden darunter, da sie sich nicht mehr artgerecht über die Jugend von heutzutage echauffieren können. In ihnen lodern folglich überschüssige Gefühle, die Gattin oder Dackel ausbaden müssen. Die schädliche Artigkeit der Jungen sei eine Folge der Verhausschweinung des Menschen, befinden Soziologen. PlayStation und Wii wirkten dabei als Domestikationsmittel.
Naja, ich kann das so nicht bestätigen, und ich habe in meiner Kindheit viel Tetris gespielt. Ich bin zwar auch nicht mehr jung, aber in mir rumort es noch 24 Stunden am Tag! Erst jüngst habe einem Kellner in klaren Worten Bescheid gesagt, dass der Spargel schon ein bisschen holzig gewesen sei. Ständig arbeite ich am Umsturz der Verhältnisse. Zum Beispiel gegen die Öko-Diktatur. Zum Teufel mit der Mülltrennung, ich bin gegen diese materielle Apartheid! Bei mir dürfen weißes und buntes Glas miteinander liegen.
Gut, ich sollte ehrlich sein. Es rebelliert in mir eigentlich nur noch ca. acht Stunden am Tag. Vierzig Stunden in der Woche. Wer 33 Herbste zählt, muss auf seine Ressourcen achten. Jesus war in meinem Alter schon tot. Das möchte ich der Jugend gerne auf den Lebensweg mitgeben: Verschwendet euch nicht frühzeitig!
Wofür wollen die Jungen heute überhaupt kämpfen? Arbeit? Lohnt sich doch nicht. Sie könnten aber meinetwegen AMS-Berater werden und das System von innen heraus vernichten, indem sie Vegetarier in die Schlachthöfe vermitteln. Oder Menschen mit Matura zur FPÖ. Oder mich in den Nationalrat. Dort wäre ich zur Innenministerin so höflich, dass sie ihr unverbrauchter Groll mürbe und menschlich macht.