Montag, 3. November 2008

Die Kunst, stillos zu verarmen

Böse Börse. Schluckt einfach so aus einer schlechten Laune heraus 1400 Milliarden Dollar.
Angeblich soll’s der kleine Mann auf der Straße zahlen. Da fühle ich mich als mittelkleine Frau auf der Couch aber auch angesprochen. Jetzt warte ich stündlich auf das Eintreffen einer Rechnung über 208,955223884 Dollar, die ich und Sie anderen 6,7 Milliarden Menschen jeweils zahlen müssen.
Ich nehme meine Verantwortung ernst. Als erste Reaktion habe ich gleich die Kurzarbeit eingeführt. Was vielleicht wenig bringen mag, angesichts meiner Profession als Freiberuflerin mit starker Neigung zur freizeitorientierten Schonhaltung. Deswegen schnüre ich noch ein Maßnahmenpaket.
Zum einen investiere ich antizyklisch in die Wirtschaft. Also in die Gastwirtschaft. Konjunkturbelebung durch Konsum, und sei es Hopfentee. Ich verspreche mir Großes (und damit meine ich nicht nur meinen Bierbauch). Zum anderen wird aber auch ausgabenseitig gespart. Schluss mit protzigen Statussymbolen! Lieber wieder öfter mit Vaters Kombi fahren. Der geht tadellos, und Benzin ist auch immer wieder drin.
Viel Einsparungspotenzial gibt es zudem beim auswärtigen Essen. Jetzt ist eine gute Zeit, sich von alten Freunden oder Verehrern einladen zu lassen. So erleidet die Gastronomie keinen Schaden, Sie sparen und machen anderen Menschen eine Freude. Recht Ähnliches gilt, wenn Sie alten Erbtanten nun verstärkt um den Bart gehen. Allen ist damit geholfen.
Ganz generell plädiere ich für eine private Rezession. Sprich: Stillose Verarmung. Kraft meiner Kolumnenpräsenz rufe ich hier auch gleich einen neuen Modetrend aus. Schäbig ist das neue Schick! Letzte Maßnahme: Kolumnenschreiben. Wenn Sie dies hier lesen, habe ich die allerletzte Stelle hinter dem Komma fast schon hereingearbeitet.

Keine Kommentare: