Freitag, 28. November 2008

Owa mid da Wäsch'! Vom Buckeln und Flüchten

Sag mir, wie du dich ausziehst, und ich sag’ dir, ob es sich auszahlt.

Es geschehen Zeichen und Wunder – Satireonkel Button spricht mit den Frauen und streift en passant eines der letzten großen Mysterien zwischen den Erz-Antagonisten Mann und Frau. Er hat erforscht, warum sich ihre Choreographie der Textilentledigung so grundlegend unterscheidet. Wir erinnern uns: Frau kreuzt die Arme bäuchlings und lüpft, Mann fasst die Wäsche rücklings und rupft. Sie macht’s aufrecht, er buckelnd.

Nicht geschmeckt haben dürfte dem Freizeit-Geschlechterforscher die historische Herleitung der ästhetisch minderwertigen Männerversion. Zumal das Ausdempulloverwürgen der gebeugten Duldungsstarre vor Mächtigen entstammt.

Zufällig liegt mir rezente Forschungsliteratur[1] vor. Die männliche Demutshaltung dient in der Tat der Unterwerfung und gleichzeitig dem Schutz des Gemächts. Das Kittelvolk hingegen bleibt ungebeugt und senkt seinen Blick nicht. Denn so kann es sein Gegenüber – ein möglicher Feind, frau weiß ja nie – länger im Auge behalten und gegebenenfalls schnell enteilen. Deswegen knickst die Frau bei Hofe auch. Die kaprizierte Herrschaft kann jederzeit handanlegend maßregeln.

In postmodernen Zeiten können wir Frauen dadurch schneller erkennen, ob das Ausziehen unserer Oberbekleidung beim Gegenüber – ein möglicher Kindsvater, frau weiß ja nie – einen Fluchtimpuls auslöst.

Rückschlüsse, ob ein Mann, der sich seiner Wäsche nach Frauenart entledigt, schwul, unbeugsam oder mit wenig Schützenswertem ausgestattet sei, sind mangels wissenschaftlicher Überprüfung einstweilen noch unzulässig.


Forschungsberichte an: meindldominika@yahoo.de
Kolumne ist auch hier nachzulesen.
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[1] Lamour, Uschi: „Wieso ist das so?“ In: Glamour, das Handtaschenrezensionmagazin. Hamburg: Nov. 2008

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