Samstag, 3. März 2012

Meine Ideen zur Weltrettung

Es wird hoffentlich aufgefallen sein, dass ich hier gerne Vorschläge zur Weltrettung präsentiere. Heute im Angebot: die Aussöhnung der Generationen plus Verhinderung der Finanzapokalypse, und zwar durch familiäre Umverteilung. Klingt einfach, ist es auch. Vorausgesetzt, man verfügt über Elternteile. Vorausgesetzt, diese verfügen über Vermögen.
 
Die Aufbaugeneration hat Geld, die Aufbrauchgeneration Präsenz. Gute Ahnen wissen diese zu schätzen, gute Kinder die Besuche mit Freundlichkeit zu würzen. Zudem mahnen führende Wirtschaftsexperten, das Geld nicht unnötig zu horten, sondern die Kröten wieder in die unfreie Wildbahn zu entlassen. Sonst geht’s dem armen Kapitalismus bald nicht mehr gut.

So stelle ich mir das konkret vor: Da sich Leistung heute nicht mehr lohnt und Jungakademiker in der Arbeitswelt ohnehin nur noch gedemütigt werden, sollen Eltern einfach ein Leben lang für ihre Kinder sorgen.

Ein schrecklicher Gedanke? Aber woher denn! Meine eigenen Eltern haben sich jahrzehntelang von Luster zu Luster geschwungen, um die Teppiche zu schonen und mir so das Philosophiestudium zu finanzieren. Dafür besuche ich sie heute noch oft und gern, ich streichle ihren Hund, leere gewissenhaft ihren Kühlschrank und lobe die schönen Perser. Freilich nervt das die Altvorderen, zugleich fühlen sie sich immer noch jung, weil gebraucht. Statt in der Pension auf der Couch zu verlottern, müssen sie einkaufen und sich über faule Nachkommen ärgern. Gefühle sind wichtig, auch wenn's die falschen sind! Und ich verpritschle mein Erbe heute schon, aus Solidarität mit jenen, die einmal nichts bekommen werden.

Was die Eltern von meinen Plänen halten? Ach, Sie wissen ja: Im eigenen Zuhause gilt die Prophetin am wenigsten.

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