Samstag, 6. September 2008

Schelte über das postpubertäre Zugzigeunertum

Bewusstes Miachtln riecht nach verweigerter Reife

Jetzt ist es schon wieder passiert: Urlaub. Neben unabsichtlich verfaulenden Muscheln, Portwein, Weihwassermadonnen und billigen Plastikdolchen (raten Sie ruhig einmal, wo ich war) habe ich Schelte und Kritik mitgebracht. Dieses Souvenir schenke ich dem Volk der Zugzigeuner (Verzeihung: Interrail-Roma).

Bevor jetzt tausende Kinne junger Menschlein zu bibbern beginnen: Mein Tadel trifft nicht sie. In blühender Jugend wochenlang durch die schöneren Länder dieses Kontinents zu gammeln und an Stränden „Blowin’ in the Wind“ zu schrummeln, ist der Herzensbildung zuträglich.

Nach dreißig sollte man das aber bleiben lassen, sonst stinkt die Sache nach Angst vor dem Erwachsenwerden. Weil’s ja wahr ist! Das ganze Jahr über sozialneurotisch dreimal täglich duschen und Selbiges dann drei Wochen bewusst miachtelnd überschätzt zu finden, ist postpubertär. Oder im Urlaub in einem versifften Zugabteil mit münkelnden Mitreisenden und ihren Säcken voller Knoblauchhartwürste in eine Stadt zu reisen, die man erst vor einem Monat beruflich mit dem Privatjet frequentiert hatte. Oder mehr warme Biere als warme Mahlzeiten einzunehmen. 37 weitere Illustrationen dieser Unsitte könnte ich noch nennen, ohne meine Fantasie anstrengen zu müssen! Zum Beispiel dieses Souvenir-Konglomerat: stinkend Meeresgetier, Fusel, Katholikentand und Kriegsspielzeug. Tsss!

Alles selbst und für Sie recherchiert während meiner Interrailreise. Ich werde übrigens erst übermorgen dreißig.

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