Es wird hoffentlich aufgefallen sein,
dass ich hier gerne Vorschläge zur Weltrettung präsentiere. Heute
im Angebot: die Aussöhnung der Generationen plus Verhinderung der
Finanzapokalypse, und zwar durch familiäre Umverteilung. Klingt
einfach, ist es auch. Vorausgesetzt, man verfügt über Elternteile.
Vorausgesetzt, diese verfügen über Vermögen.
Die Aufbaugeneration hat Geld, die
Aufbrauchgeneration Präsenz. Gute Ahnen wissen diese zu schätzen,
gute Kinder die Besuche mit Freundlichkeit zu würzen. Zudem mahnen
führende Wirtschaftsexperten, das Geld nicht unnötig zu horten,
sondern die Kröten wieder in die unfreie Wildbahn zu entlassen.
Sonst geht’s dem armen Kapitalismus bald nicht mehr gut.
So stelle ich mir das konkret vor: Da
sich Leistung heute nicht mehr lohnt und Jungakademiker in der
Arbeitswelt ohnehin nur noch gedemütigt werden, sollen Eltern
einfach ein Leben lang für ihre Kinder sorgen.
Ein schrecklicher Gedanke? Aber woher
denn! Meine eigenen Eltern haben sich jahrzehntelang von Luster zu
Luster geschwungen, um die Teppiche zu schonen und mir so das
Philosophiestudium zu finanzieren. Dafür besuche ich sie heute noch
oft und gern, ich streichle ihren Hund, leere gewissenhaft ihren
Kühlschrank und lobe die schönen Perser. Freilich nervt das die
Altvorderen, zugleich fühlen sie sich immer noch jung, weil
gebraucht. Statt in der Pension auf der Couch zu verlottern, müssen
sie einkaufen und sich über faule Nachkommen ärgern. Gefühle sind
wichtig, auch wenn's die falschen sind! Und ich verpritschle mein
Erbe heute schon, aus Solidarität mit jenen, die einmal nichts
bekommen werden.
Was die Eltern von meinen Plänen
halten? Ach, Sie wissen ja: Im eigenen Zuhause gilt die Prophetin am
wenigsten.
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