Ich sag’s ja nur ungern, aber die
Ungarn (halten Sie kurz inne, das war ein Wortspiel) haben einen
Pascher. Antisemitische Politiker, Strafarbeit für Roma,
kaputtgesparte Bibliotheken und ständig Flachsen im Gulasch.
Gefördert wird nur noch, wer das rassigste Pusztapferdchen oder den
kühnsten Grafen Andrászy malt. Unschön!
Apropos unschön: Rating Agenturen.
Eine kleine handvoll Unternehmen, die gewinnorientiert über das Wohl
und Wehe ganzer Staaten entscheiden und uns Wirtschaft und Währung
ruinieren. Schon im Namen schwingen das englische „to berate“
(„beschimpfen“) als auch die Ratten mit. Wobei die armen Nager
das gar nicht verdienen. Laut neuesten Studien sind die Tauben der
Erde nämlich fähig zu Einfühlungsvermögen und Zusammenhalt.
Trübes Brüten und Grübeln über üble
Unternehmen haben mich aber auf eine Idee gebracht. Warum nicht eine
eigene Agentur gründen – und zwar eine richtige Schimpfagentur?
Mein Urteil erginge nicht über Kreditwürdigkeit, sondern den Grad
der UN-Würdigkeit. Das könnte dann ungefähr so ausfallen: DJ Ötzi?
BB+. Viktor Orbáns Verfassungswahn? DDD. Kim Jong Ills Blousons?
Null Bonität. Die Idee, Strache mit einer fliegenden Wurstsemmel zu
schmähen? Ramschniveau!
Bewerfen soll man demokratiefeindliche
Demagogen mit vielem. Aber warum in Zeiten galoppierender
Rohstoffpreise Nahrungsmittel verschwenden? Wenn, dann bitte
zumindest vegetarische. Und überhaupt – wo es doch so blumige
Schimpfwörter gibt! Oder alte, nasse Teebeutel: Man stelle sich vor,
sie träfen die Populistenstirn zuhauf, blieben kleben mit einem
satten Klatschen. Dieses Bild schenke ich allen, die bis zum Schluss
gelesen haben. Wenn sie auch noch zustimmend „Super Kolumne!“
denken, verleihe ich ihnen eine AAA+.
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