Der junge Mensch ist heute offenbar
viel zu lasch, seinen revoltierenden Part im natürlichen Kampf der
Generationen zu spielen. Die Älteren leiden darunter, da sie sich
nicht mehr artgerecht über die Jugend von heutzutage echauffieren
können. In ihnen lodern folglich überschüssige Gefühle, die
Gattin oder Dackel ausbaden müssen. Die schädliche Artigkeit der
Jungen sei eine Folge der Verhausschweinung des Menschen, befinden
Soziologen. PlayStation und Wii wirkten dabei als
Domestikationsmittel.
Naja, ich kann das so nicht bestätigen,
und ich habe in meiner Kindheit viel Tetris gespielt. Ich bin zwar
auch nicht mehr jung, aber in mir rumort es noch 24 Stunden am Tag!
Erst jüngst habe einem Kellner in klaren Worten Bescheid gesagt,
dass der Spargel schon ein bisschen holzig gewesen sei. Ständig
arbeite ich am Umsturz der Verhältnisse. Zum Beispiel gegen die
Öko-Diktatur. Zum Teufel mit der Mülltrennung, ich bin gegen diese
materielle Apartheid! Bei mir dürfen weißes und buntes Glas
miteinander liegen.
Gut, ich sollte ehrlich sein. Es
rebelliert in mir eigentlich nur noch ca. acht Stunden am Tag.
Vierzig Stunden in der Woche. Wer 33 Herbste zählt, muss auf seine
Ressourcen achten. Jesus war in meinem Alter schon tot. Das möchte
ich der Jugend gerne auf den Lebensweg mitgeben: Verschwendet euch
nicht frühzeitig!
Wofür wollen die Jungen heute
überhaupt kämpfen? Arbeit? Lohnt sich doch nicht. Sie könnten aber
meinetwegen AMS-Berater werden und das System von innen heraus
vernichten, indem sie Vegetarier in die Schlachthöfe vermitteln.
Oder Menschen mit Matura zur FPÖ. Oder mich in den Nationalrat. Dort
wäre ich zur Innenministerin so höflich, dass sie ihr
unverbrauchter Groll mürbe und menschlich macht.
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