Montag, 12. Dezember 2016

Trump hat seine Tage

 Trump hasst dieses schmeichellose Kinn-Bild. Bitte nicht teilen!

Heutzutage ist ja auf gar nichts mehr Verlass - bis auf die Unsicherheit. Der Eindruck entsteht zumindest, wenn man es beim Medienkonsum ein bisschen übertrieben hat. Auf allen Kanälen, auf allen Seiten schauen ältere, hellhäutige Herren grämlich Bedrohungen entgegen und kündigen Sicherheitsverschärfungen an. Schon klar, der depperte Terrorismus. Oft denke ich an den weisen Max Goldt: „Kann man sich denn heute nicht mehr ohne Bomben ärgern?“ 
Angst habe ich für meinen Teil nicht. Ich bin aber auch eine Frau. Das einzige, was bei mir explodiert, sind meine Wirtshausausgaben (laufend), ein fallender Joghurtbecher (neulich) und ich selbst nach Kleinigkeiten (höchstens einmal im Monat). Apropos. Wir Frauen kennen dieses Bedürfnis nach Sicherheit, auch an den stärkeren Tagen. Dieses Angegriffensein von ALLEM. Wenn die ansonsten so geliebten Menschen zu fest schauen, zu nah an uns vorbeigehen, zu sehr da sind oder zu weg. Diese Tage, an denen wir weinen wollen, wenn wir uns morgens von unseren armen Haustieren verabschieden. Das Schöne an diesen gefühlsstarken Operettentagen: Sie gehen flugs wieder vorbei. Ist es für uns Damen nicht herrlich, wie uns diese hormonbedingten Stimmungseintrübungen zeigen, dass eine Laune keine objektive Wahrheit ist? Unsere aktuelle Befindlichkeit kein Schicksal? 
Vielen Männern scheint diese sympathische biologische Einladung, sich selbst nicht gar so wichtig zu nehmen, zu fehlen. Darum sind die Doofen unter ihnen durchgehend grantig und ängstlich. Frauen müssen helfen, sonst wird die Welt nicht heil. Sagen wir den saudummen IS-Terroristen etwa, sie sollen sich nicht so aufbudeln. Putin, hast du's nicht eine Nummer kleiner? Erdogan, Hofer, Orban, habt ihr leicht eure Regel? He, Trump, ich kenn' das, scheiß PMS, goi? 
So wird alles gut.

Montag, 9. November 2015

Faschings-Taliban endlich abschieben!

So! Das war's jetzt. Ich schreibe für das Welser keine Kolumne mehr. Bevor ich mich aber zum ersten Opfer der neuen Welser Obrigkeit hochjazze, möchte ich der Wahrheit die Ehre geben: Das habe ich mir selbst zuzuschreiben. Wollte ich mich denn je in Wels integrieren? Ich esse kein Schweinefleisch (die armen Tiere). Ich spreche kein Hochdeutsch (Ostmittelbairisch). Ich stamme aus dem Nordosten (Urfahr) und sehe aus wie von noch weiter drüben (mindestens České Budějovice). Christin im engeren Sinne bin ich auch nicht (Sünden in Gedanken, Worten und Werken). Am schlimmsten wiegt vielleicht, dass ich mich einmal für den Maskenball der SPÖ Wels (Thema "1001 Nacht") als Taliban verkleidet und neben dem neuen Ex-Bürgermeister posiert habe. Davon gibt's Beweisfotos. Aus diesen und noch viel mehr Gründen ist mir Ihre aktuelle Bürgermeisterswahl so nachvollziehbar. Andreas Rabl hatte bei weitem die bessere Frisur! Meiner Abschiebung möchte ich selbst vorauseilen und einfach wieder öfter in Linz ausgehen, ist ja eine sichere Drittstadt. Lassen Sie mich nur ab und zu, wenn ich Sehnsucht habe, das Affenhaus besuchen.

Donnerstag, 13. August 2015

24 Stunden Ärger

Jüngst wehten mich günstige Winde nach New York, da ist die Rückkehr natürlich ein wenig herb – vom Urbanitätsgrad her, zwischenmenschlich komme ich eh gern wieder nach Wels. Was mir "drüben" ins Auge fiel: In den Staaten hat's sehr viele fußkranke Leut. Paradox, zumal eigentlich wir Österreicher die Nachfahren der bei der Völkerwanderung marod hängengebliebenen Hunnen sind. Die Amerikaner scheinen jedenfalls bei der körpereigenen Infrastruktur sparen zu müssen. Verständlich, eine Knieoperation kostet auf Amerikanisch mehr als ein Jeep. Aber unverständlich: Auch die hatscherten Amis sind gegen eine Gesundheitsversicherung! Schon interessant, wie es den Pharmakonzernen gelingt, die kleinen Leute gegen ihre Interessen wählen zu lassen. 
Das ist der Link zu Wels. Auch hier wählt man gegen seine Interessen. Zum Beispiel eine Partei, der wir das Hypofiasko zu verdanken haben, und die jetzt ganz laut schreit, dass das ein Skandal sei, und überhaupt, die Ausländer! Die den minderbemittelten Mietern die Wohnbeihilfe wegnehmen und den Eigenheimschaffern und Grünraumzersiedlern geben möchte. Man könnt sich so ärgern, 24 Stunden, sieben Tage die Woche! Aber in die USA auswandern werde ich nicht, wegen meiner schlechten Knie. Und dem grauslichen Kaffee.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Utopien für Wels: Rare Bären und Beuschlvariationen

Linz war einmal Kulturhauptstadt und hoffte, vom Touristentsunami getroffen zu werden. Ich wollte meinen Beitrag leisten und schickte dem Bürgermeister damals einen lieben Brief mit Ideen, etwa der Anschaffung eines Pandazwillingspärchens. Was soll ich sagen? Meine Utopien wurden verschmäht, Linz blieb Linz. Da ich nun oft in Wels zu Gast bin, soll es meine Tipps bekommen. Gratis!
Erstens: Die Pandas für das Affenhaus. Den Ledererturm schief stellen. Ein Madonnenblutwunder in der Stadtpfarrkirche. Eine bizarre Spezialität erfinden, Pferdelebkuchen oder Beuschlkonfekt. Ein arges Viertel bauen, ähnlich der Pullman-City, in der abends malerische Schießereien fingiert werden: für Hip-Hop-Touristen, denen LA Compton zu fade ist (und nein, nein, dreimal nein: die Noitzmühle ist KEIN Ghetto, hören Sie auf, mir das einzureden). Meine Lieblingsidee: Die Traun über den Stadtplatz umleiten und jeden Freitag ein bombastisches Piraten-Seeschlachtsspektakel abfackeln.
Die Umsetzung kostet natürlich. Sie können aber auch auf meine Utopie pfeifen und selbst draufkommen, dass Wels eine STADT sein könnte, ein befreiender, urbaner Raum voller Potenziale. Die Alternative wären Pandas.

Die Noitzmühle ist kein Ghetto, die Pernau natürlich schon.

Dienstag, 29. April 2014

Ausländer machen dick

Neulich sollte ich im Welser MKH Jugendlichen Gedichte näher bringen. Auf dem Weg zum Workshop kamen wir an einem Plakat der lyrisch übermotivierten Heimatpartei vorbei: "Türkei nicht dabei". Der auf dem Plakat nicht abgebildete Spitzenkandidat ist einst mit seiner poetischen "Negativzuwanderung" hervorgetreten.
Ich begrüße das! Weg mit den Türken! Weil mich das so angeht, dass ich nach dem Biertrinken immer, immer Kebap esse und schön langsam ein bisschen blad werde. Aus ähnlichen Gründen möchte ich eine äh... Positivabwanderung von Chinesen, Italienern, Griechen und Indern. Es sind eh so viele Leute hier! Nie findet man in der Innenstadt einen Parkplatz! Beim Billa muss man sich immer so lange anstellen! Wenn wir schon beim Negativzuwandern sind, möchte ich auch die volksfremden Balkanvölker nach Hause bitten. Überhaupt, die Schwarzen sollen weg. Ich hab' an sich nichts gegen den Pühringer und die Seinen, aber ich brauche Platz zum Spazieren.
Bleiben sollen nur die Slawen, also ich, der Vilimsky und der Strache. 

 Quelle: Pammesberger, Kurier

Mittwoch, 6. November 2013

Männerhandel

Wenn ich an das Thema „Frauenhandel“ denke, könnte ich toben vor aufrichtigem Zorn. Ich fordere Sie auf, es mir nachzutun: Das muss aufhören! Da aber Aggression ein schlechter Motor für das Kolumnenschreiben ist, möchte ich ein paarmal durchschnaufen und dann etwas anstellen, was auch nicht ganz in Ordnung ist: eine satirische Umdrehung der Geschlechterverhältnisse. In diesem Sinne lade ich Sie innig ein, mit mir über die Förderung des Männerhandels nachzudenken. Wir wollen eine gewaltfreie Lösung finden, mit der alle glücklich sind.
Viele Männer können Dinge gut, für die sich Frauen einfach mehr anstrengen müssen (ob das an der Natur oder an der Erziehung liegt, sollen bitte andere entscheiden, ich habe hier nicht mehr so viel Platz). Zum Beispiel: Alkohol vertragen, Vollbärte pflegen, sehr schwere Dinge in Wohnungen tragen, Regale andübeln, kumpelhaft-tröstend auf Schultern hauen und „Wird schon!“ brummen. Dazu kommt, dass weitaus mehr als die Hälfte aller Damen einen Herrn beim Beweis von körperlicher Zuneigung bevorzugen. Gerade bei der Zeugung von jungen Menschlein erweisen sie sich als unschlagbar zweckmäßig.
Warum also nicht ordentliche Institutionen einrichten, in denen sich alle diese Bedürfnisse vermarkten lassen? Da kann es etwa eine Fernsehwohnlandschaft im Angebot geben, in der ein gepflegter Herr seine Dienste als Heulschulter und Fußwärmer anbietet. Männer, die sich ohne Murren „Titanic“ oder „Sissi“ anschauen können, sollen aus dieser Fähigkeit ruhig Kapital schlagen. Dübelservice, Biertrink-Escort, Brutpflege – das ist doch in unserer marktkonformen Demokratie alles denkbar, oder? Meinetwegen könnte auch das Schreiben von Kolumnen übernommen werden – aber das ist keine Satire mehr, sondern Utopie.

Freitag, 18. Oktober 2013

Don't drink and drive me crazy

Neulich war ich in China, dort hatte ich konkrete Erlebnisse mit der Überbevölkerung. Seitdem lache ich nicht mehr über Stronach, der Chinesen-Einmärsche fürchtet. Sie sind so unglaublich viele! Vielleicht hat mich einfach der Kontrast zur Welser Innenstadt fertig gemacht. Wer da Zeit zu verbringen hat, dem steigt schnell die Einsamkeit ins Herz. Sie kennen das Bild mit der Neutronenbombe – Mensch geht, Haus steht. Daran muss ich am Stadtplatz oft denken.
Nur an manchen Tagen gibt's hier chinesische Verhältnisse, wenn nämlich die Bevölkerung öffentlich und flächendeckend alkoholisiert werden soll. Beim Public Viewing etwa, oder bei Adventmärkten. Punsch und Bier, die sozialen Schmiermittel, nehmen die Angst. Aber wovor? Leiden die WelserInnen an kollektiver Agoraphobie?
Oder hat ihnen nie jemand gesagt, dass der öffentliche Raum ihnen gehört? Mach' ich gern: Die Stadt gehört euch! Weil ich schon dabei bin: Nichts gegen das Saufen. Öffentlich gelebte Nüchternheit ist aber auch super, vor allem, wenn einen abseits der geschützten Umgebung des Wirtshaustisches ein politischer Mitteilungsdrang überkommt. Wenn wir da weiter so dumm tun, kommt uns der Chines'!

 Eine Geschichte voller Missverständnisse: Wels und seine Beziehung zu größeren Städten. Abgebildet: "Wels grüßt Wien"